EICKELIT stellt Produktion auf Mund- und Nasenmasken um
Bielefelder Unternehmer reagiert auf Lieferengpässe und Nachfrage nach Schutzausrüstung wegen der Corona-Krise
Bielefeld. Seit Tagen überlegt Martin Strampfer, wie er in der Corona-Krise helfen kann. Während einer Unterhaltung mit einem befreundeten Arzt wird dem Bielefelder Unternehmer klar, was er machen kann. „Die Nachfrage nach Mundschutzmasken ist seit einigen Tagen sehr hoch und kann kaum befriedigt werden“, erklärt der Geschäftsführer der Eickelit GmbH, und „nach der Anfertigung einiger Prototypen habe ich jetzt Teile der Produktion in meinem Unternehmen auf die Herstellung von Behelfs Mund- und Nasenmasken (BMNS) umgestellt.“
Täglich mehr als 1.000 Stück Hygienemasken
Seit mehr als 90 Jahren ist das Bielefelder Unternehmen in der Textilbranche tätig und hat sich einen Namen in der Herstellung von speziellen Schleif- und Polierwerkzeugen für die Industrie gemacht. Dabei werden auch Baumwollstoffe verarbeitet. „Qualifiziertes Personal, Maschinen und Werkzeuge habe ich in meinem Unternehmen, ich musste nur überlegen, wie ich die Produktion umstellen kann“, erklärt der promovierte Naturwissenschaftler. Für eine bestimmte Zeit fahre er die Produktion seiner eigentlichen und gut nachgefragten Produkte herunter, um die Mund- und Nasenmasken produzieren zu können. Jetzt sei das Unternehmen soweit, dass es mehr als 1.000 Stück täglich in Handarbeit fertigen könne.
Mund- und Nasenmasken nur als Fremdschutz
Dabei handelt es sich um Behelfsmasken, die ausschließlich für den Fremdschutz gedacht sind und kaum einen signifikanten Eigenschutz bewirken. Dennoch helfen sie bei der Eindämmung des Corona-Virus, da auch Mundbedeckungen aus Baumwolle infektiöse Tröpfchen vermindern. Da er schnell handeln wolle, mussten Kompromisse eingegangen werden. „Unsere Hygienemasken sind weder geprüft noch sind sie zertifiziert“, betont Strampfer ausdrücklich.
Barriere gegen Tröpfcheninfektion
Im Vergleich zu geprüften chirurgischen Masken weisen BMNS aus Rohbaumwollgewebe eine geringere Barrierewirkung gegen Aerosole auf, also gegen feste und/oder flüssige Teilchen, die in der Luft schweben, erklärt der Geschäftsführer. Hingegen sollen sie eine vergleichbare Barrierewirkung gegen Flüssigkeitsspritzer und Tröpfchen haben. Das Tragen einer Behelfsmaske als Mittel des Fremdschutzes sei deshalb insbesondere bei der häuslichen Pflege von erkrankten Personen zu empfehlen, erklärt Strampfer, der sich vor dem Start der Produktion genauestens informiert hat. Sogar Bundesärztekammer Präsident Dr. Klaus Reinhardt habe jetzt an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, einfache Schutzmasken zu tragen. Sie können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden, so Reinhardt.
Wiederverwendbar und lange haltbar
Die Masken bestehen aus einer doppelten Schicht naturbelassenen Rohbaumwollgewebes. Es ist an den Seiten gekräuselt, um für eine gute Passform zu sorgen. Die angerauten Bänder gibt es in verschiedenen Farben. Sie sollen einen hohen Tragekomfort der Maske bieten. Großen Wert legt der Bielefelder Unternehmer allerdings darauf, dass die Masken länger halten und mehrmals wiederverwendbar sind. „Wir empfehlen, die Hygienemaske nach 90 Minuten oder nach einer Durchnässung zu wechseln. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass man beim Ausziehen der Maske die Außenfläche nicht berührt und die Hände danach wäscht und desinfiziert.“ Vor der ersten Benutzung und nach jedem Wechseln sollte man die Masken bei 90 Grad und mit parfumfreien Waschmitteln waschen.
Das Bielefelder Unternehmen Eickelit bietet die Masken über seinen Onlineverkauf unter www.hygienemasken.com einzeln oder im Sechserpack an.